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Heilung durch Zuwendung - wie wichtig ist Sicherheit?

Heilende Hände – die Hände der Mutter auf dem Kind – heilendes Gespräch – Heilung durch Liebe/s-Zuwendung - Geborgenheit

Die Methoden, die Techniken, mittels der die Therapeutin arbeitet, sind wichtig, sollten profund und mit einem reichen Erfahrungsschatz gepaart sein. Für den professionellen Kontakt zwischen Therapeut und Patient/Klient ist dies unabdingbar.


Möglicherweise ist es dem Patienten/Klienten (in Folge nur noch Patient) eventuell nicht ganz bewusst, dass er im Grunde zur Person, die die Therapie anbietet, somit zum Menschen kommt und nur zweitrangig zur Methode.


Die Wahl der Methode ist oft der Grund für eine Buchung, und spätestens nach der ersten Behandlung, wenn nicht sogar bereits bei der Auswahl über die Webseite des Therapeuten, kommt der Patient zur Person. Die Chemie zwischen beiden Beteiligten muss stimmen, sonst findet keine Heilung oder Besserung der Beschwerden statt.





Linderung und Krankheitsverbesserung durch Vertrauen, dadurch, dass die richtigen Vibes - gute Schwingungen - zwischen den Beiden fließen, ist nicht zu unterschätzen und ein bedeutender Anteil

des therapeutischen Prozesses.


Sich sicher und in Sicherheit fühlen ist wesentlich für die Heilungs- und Genesungsarbeit von Seele

und Körper.


Sicherheit ist immer relativ. Absolute Sicherheit gibt es nicht auf der Erde.


Absolute Sicherheit ist ein Zustand, der in der Tiefe des seelisch-geistigen Erlebens realisiert wird.


In der Stille, der Totalität, in universeller Liebe und Weisheit begegnen uns absolute Sicherheit.


Dieses Gefühl kann ich in mir tragen, es ist mein Fundament für Vertrauen, sogar Urvertrauen, und fördert den Zugang zu meiner Intuition.


Sicherheit, relativ, kann jedoch immer wieder in Auszügen erfahren werden und baut sich auf

oder ab in den Kontexten meiner Erlebnisse.


Ich kann Sicherheit in therapeutischer Begleitung erfahren, ich kann Sicherheit in einer Beziehung erfahren und am Arbeitsplatz. Allem voran ist die Beziehung zwischen Mutter und Kind beziehungsweise Eltern und Kind zu nennen. Ich kann mich in diesen Kontexten sicher fühlen und im gefühlten Zustand mutet es sich absolut an. Das ist gut so, denn das sichere Gefühl bezüglich Nahrung, Behausung, Beziehung und Verbundenheit ist ein menschliches Grundbedürfnis. Keines dieser Kontexte ist jedoch in Wahrheit absolut sicher, denn in jedem Moment kann etwas eintreten, etwas passieren, was die Sicherheit beeinträchtigt oder sogar zerstört.


Im Grunde möchte der Mensch sich permanent sicher fühlen. Ich möchte mich sicher fühlen im Kontakt mit Freunden, Eltern, in therapeutischer Begleitung, in meinem Zuhause, auch in meinen Aktivitäten. Selbst im Flugzeug möchte ich mich sicher fühlen, obwohl dies bestimmt die verständlichste Variante

von relativer, begrenzter Sicherheit ist.


Im Restaurant möchte ich mich sicher fühlen, dass ich gutes, unverdorbenes Essen serviert bekomme, welches nicht vorher noch in die Mikrowelle gesteckt wird. Auch da kann ich mein Sicherheitsgefühl

nur subjektiv bewerten, da ich in der Regel nicht hinter die Kulissen und somit in die Restaurantküche hineinschaue. Damit ich mich im Restaurant, im Flugzeug, als Mitfahrerin im Auto sicher fühle, bedarf

es der entsprechenden sicherheitsvermittelnden Ausstrahlung des jeweiligen Handelnden.

Mein Part ist es dann, mich innerlich zu entscheiden, ob ich dem Ort, der Person, der Situation vertraue. Je nach Konstitution und Erfahrungsschatz kommen Menschen diesbezüglich zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen.


Je nach meinen Lebenserfahrungen fühle ich mich in der einen Situation sicher und in einer anderen nicht. Das ist ein subjektives Gefühl, und dennoch ist die Schnittmenge bezüglich des Verständnisses

von Sicherheit zwischen den Menschen groß, denn mit diesen Gefühlswelten haben wir alle fast unendliche Erfahrungen.


Aus den Kontexten der gewünschten, gefühlten, erfahrenen und auch vermissten Sicherheit heraus lassen sich weitere Zustände finden, die auf dem Grundbedürfnis nach Sicherheit fußen:


Geborgenheit – habe ich sie als Kind erfahren? Das ist dann eine sehr gute Voraussetzung für stimmiges, intuitives Entscheiden und eine klare Wahrnehmung für sichere und unsichere Situationen. Geborgenheit und Sicherheit können vielfach gleichgesetzt werden.


Zuwendung – selbst ohne integrierte Geborgenheit kann Zuwendung von Personen in sämtlichen Lebenssituationen erfahren werden. Das gibt einem überstrapazierten Nervensystem Heilungsimpulse, die, wenn sie angenommen werden, Geborgenheit- und Sicherheitsgefühle erzeugen.


Rückgrat haben – ich strahle Sicherheit im Sinne von Selbstvertrauen aus und traue mich, mich zu positionieren, nein zu sagen und gesunde Grenzen zu setzen sowie auch für andere Menschen einzustehen.


In Beziehung treten – angstfrei, neugierig und offenherzig in Kontakt mit einem Menschen sein, Nähe zulassen und zeitnahe, ehrliche Kommunikation pflegen.


Von Herz zu Herz – Heilung durch gelebte Beziehung, -auch im Sinne von sich-beziehen auf- die auf gegenseitigem Respekt, Wohlwollen und gegenseitiger Achtsamkeit beruht.


Geschehen lassen – gefühlte Sicherheit lässt mich Hingabe erfahren, ein mich-fallen-lassen in den Moment, in eine Begegnung, in eine Therapiesituation, in ein spirituelles Erleben; Widerstände abbauen, das Ego transformieren.


Da-sein – jetzt, in diesem Moment ist alles genau so, wie es sein soll. Annehmen, frei von Beurteilung, mit Dankbarkeit im Herzen für das Geschenk des Lebens; auch die Tiefen und Krisen durchlaufen und Bewusstsein daraus schöpfen.


Angstfreiheit – da, wo Angst aufgelöst wird, kann Sicherheit einziehen; da, wo ich frei und in mir verankert agiere, bin ich frei von Angst. Gelebte Zustände dieser Art fördern das irdische, relative und universelle, absolute Sicherheitsgefühl.


Loslassen – ich lasse los, wenn Erkenntnis zu Einsicht führt und ich in der Bereitschaft des Loslassens, auch des Vergebens schwinge und in der allumfassenden Annahme des Geschehens bin, so dass Loslassen letztlich geschieht

 

Um Sicherheit, relativ und absolut, zu fühlen und zu leben, ist Vertrauen nötig.

Im therapeutischen Kontext: die Chemie muss stimmen zwischen Therapeut und Patient. Vertrauen

baut sich durch empathisches und wertfreies Zuhören und achtsame körpertherapeutische Behandlung auf.


Die Ruhe und innere Sicherheit des Therapeuten übertragen sich im Kontakt mit dem Patienten. Wir wollen alle dasselbe – nämlich ankommen. Ankommen, auch in einem zeitlich begrenzten Rahmen

wie der einer Therapiesitzung, und dabei angenommen werden. Bedingungslos und unvoreingenommen sollte der Therapeut auf sein Gegenüber schauen.

Den Menschen so nehmen, wie er ist und in der Interaktion in Heilung bringen, was möglich ist.


Diese Interaktion ist ein Dreigestirn, ein Zusammenspiel von Therapeut, Patient und universeller Liebesenergie. Mehr als das, was im Seelenplan des Einzelnen vorgesehen ist, in dieser Momentaufnahme, kann nicht geschehen, wobei wir den durchaus vorhanden Handlungsspielraum stets nutzen können, indem durch Wahl, Entscheidung und Bereitschaft Muster überwunden werden und Bewusstseinserweiterung zugelassen wird.

Positive Erfahrungen werden im psycho-emotionalen Gewebe des Gehirns ebenso gespeichert, als dort alte, schmerzhafte Erfahrungen abgelegt sind. Jeder gute und heilsame Input reguliert ein Stück weit den Gesamtzustand des Menschen. Vertrauen zu einem Gegenüber und – ganz wichtig – Vertrauen zu mir selbst, entsteht. Mehrfach realisiertes Vertrauen bildet einen Gefühlssee an Sicherheit im psycho-emotionalen Sein.


Sicherheit wirkt sich auf das zentrale Nervensystem aus, vor allem auf den Parasympathikus. Der vordere/ventrale Parasympathikus reguliert unser Sozialverhalten. Stabilere, freudvolle Beziehungen können sich entwickeln. Der hintere/dorsale Parasympathikus reguliert die traumatischen Erlebnisse, die uns in

einen Freeze-Zustand, den im Tierreich bekannten Totstellreflex, versetzt haben. Auch dort tut es gut, wenn alte Ohnmachtsgefühle schwinden und Vertrauen und Sicherheit wachsen, was mein Spektrum an Handlungsmöglichkeiten erweitert und mir neue, positive Erfahrungen beschert.

 

Exkurs: Warst du ein Verschickungskind?

Ich war eines. Ich muss circa 5 Jahre alt gewesen sein, da wurde ich in den Zug gesetzt zu fremden Betreuungspersonen, und von Hochheim bei Frankfurt auf die Insel Spiekeroog verschickt. Dort lebte

ich 2-3 Wochen in einem Heim mit lauter fremden Menschen, was meiner Gesundheit dienen sollte.


Verschickungsheime als gesundheitspolitische Maßnahme, deren Umsetzung in der Nachkriegszeit begann und bis in die 1990er Jahre Anwendung fand. Eine Kur für kleine Kinder, ohne Eltern.

Seit einigen Jahren findet hierzu eine Aufarbeitung statt. Die Heimkinder erlebten teils Schreckliches.


Was macht das mit dem Sicherheitsgefühl?

Ich erinnere mich an vieles, was ich dort erlebt habe. Grundlegende Einsamkeit, Verlassenheit und Befremdung. Klar, ich war kein einfaches Kind, zurückgezogen, wollte mit niemanden spielen und hatte bereits Ängste entwickelt. Dennoch hat sich keine der Betreuerinnen wirklich bemüht, eine Beziehung aufzubauen. Vielmehr gab es schreckliche Regeln, z.B., dass ein Mittagsschlaf gehalten werden musste, währenddessen die Toilette nicht aufgesucht werden durfte. Es musste eine Mütze und Handschuhe angezogen werden, auch wenn die Sonne schien und der Stoff auf der Haut juckte und piekte.

Die Süßigkeiten-Pakete meiner Mutter wurden vor meinen Augen komplett aufgeteilt und mir blieb das kleinste Stück davon, einmal sogar gar nichts. Während der vielen Stunden im Zug traute ich mich nicht, auf Toilette zu gehen, denn dazu hätte ich eine Betreuerin um Hilfe bitten müssen. Eingeschüchtert habe ich durchgehalten, nur um ja nicht aufzufallen.


Mehr muss dazu nicht gesagt werden. Wir werden durch Beziehung krank, und wenn wir uns trauen, uns auf den Weg machen, können wir durch Beziehung gesund werden.

 

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