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Die Freude am Massieren

Aktualisiert: 24. Nov. 2020

Für mich ist Körpertherapie zugleich Psychotherapie.


Die therapeutische Berührung des Menschen zeigt ausschnittsweise dessen Lebensgeschichte, indem

sich Emotionen und Empfindungen offenbaren, sie zeigt erlebte Leichtigkeit und Hindernisse des Lebens.


Die Eindrücke kommen zur achtsamen Therapeutin und wirken durch sie hindurch, ohne sich dort

zu verhaften. Manches Mal verstoffwechseln wir diese Energie. Das geschieht umso leichter, je

weniger Resonanzen vorhanden sind. Hat die Therapeutin sich schon recht frei gemacht auf ihrem

eigenen Lebensweg, so besitzt sie die Durchlässigkeit - über ihr Energiefeld, die Faszien, das Nerven-system, die Flüssigkeiten von Lymphe, Liquor, Zellwasser und Blut - Energien hindurch zu lassen, sie

quasi zu filtern, zu reinigen und sie somit in die Atmosphäre zu entlassen, wo sie transformiert werden.


Dies geschieht, da Präsenz heilt. Das heißt, dass ich in der Behandlung in innerer Stille und klarer Aus-richtung, frei von Wertung und Interpretation, begleite. Bezeugen – das ist ein seelisch-emotionales Nähren, Bestätigen, seelisches Umhüllen, ein Willkommen-heißen und wohlwollendes Halten.


Ähnlich wie in einem intensiven Gespräch enthüllen sich die Lebensinhalte des Menschen in der Körpertherapie. Der Eindruck ist ein momentaner, er entschwindet nach der Be-gegnung. Zwei Systeme berühren sich, zwei Nervensysteme schließen sich gleich, ein Er-kennen auf seelisch-geistiger Ebene. Danach

ist jedes Individuum wieder in seinem eigenen Leben eingeordnet, die zuvor entstandene Ver-bindung hat sich aufgelöst und damit auch die emotionale Erinnerung.


Für Cranio gilt dies in besonderem Maße. Aber auch auf Massagen trifft es zu. Eine Massage ist nicht nur eine Einwirkung auf die Muskeln,

damit diese weich werden, wieder Sauerstoff aufnehmen können und Zellstoffwechsel statt-findet. Eine Reduzierung darauf mag es geben. In meinem Verständnis kontaktiert die Be-rührung, der Griff, die Streichung den Verbund:


Muskeln, Faszien, Gefäße und Blut, Lymphbahnen und Lymphe, Nerven, Zellen und Zellwasser und ihr Zusammenspiel, das heißt ihre Verbindung zueinander und letztlich wird über die Struktur der psycho-emotionale Zustand kontaktiert. Der Körper

ist Sprachrohr der Seele.


Die Liebe zur Berührung verbunden mit der Liebe zum Menschen ist die eigentliche Therapie. Ein tech-nisch einwandfreier, jedoch liebloser Griff bringt kaum gute Resultate. Du spürst es schnell, ob du ver-trauen kannst und dich aufgehoben fühlst, ob du in deiner Gesamtheit gesehen wirst oder ob du ein Arbeitsobjekt bist.


In der therapeutischen Berührung fühle ich mich dem Menschen nahe, habe Verständnis für ihn, kann

ihn mit mitfühlendem Wohlwollen erfassen. Im buddhistischen Jargon wird dies mit dem englischen Wort ‚compassion‘ benannt, was noch eine über das reine Mitgefühl hinausgehende Qualität des Umsorgen, der Achtsamkeit und der Präsenz umfasst.


Das, was du gibst, kommt zu dir zurück. So spendet Körperarbeit im Geiste von ‚compassion‘ Licht, Liebe und positive Lebensenergie, die sich ebenso in dir selbst anreichert und dich durchwirkt. Die Freude des Berührens berührt dein Herz und das des Empfangenden. Diese Berührung öffnet, weitet, besänftigt, heilt.




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