Der Frühlingsanfang steht bevor. Ich inspiziere regelmäßig das Hervorkommen und Wachsen der kleinen Knospen an Sträuchern und Bäumen. Huih, das ist so eine Freude, noch Vorfreude, auf das, was dort entsteht und was sich unseren Augen und Sinnen bald in bunten Farben zeigen wird.
Dieser Winter war wirklich alles andere als spektakulär. Solch ein warmer Winter bei 4 bis 8 Grad und dabei grau in grau, und das in Dauerschleife, ist eine echte Herausforderung für das Gemüt und die Lust, aktiv zu sein. Aber jetzt haben wir es fast geschafft und der neue Frühling ist schon zum Greifen nahe.
Die Sonne der letzten Tage hat versöhnlich gestimmt. So schön zu sehen, wie meine Katze vor dem Fenster auf dem sonnengefluteten Boden liegt und genießt! Mensch und Tier sehnen sich nach Wärme und dem Kitzeln der Sonnenstahlen. Ich möchte wieder erleben, wie Glücksgefühle durch mich rieseln, wenn die Sonne wärmend die Haut streichelt und deren Schichten durchdringt, sich ins Körperinnere hinein dehnt und mir das Gefühl gibt, leicht wie eine Feder zu sein. Mein Nervensystem tankt auf wie ein Akku am Stromnetz. Meine Resilienz steigt spürbar und auch die Freude auf längere helle Tage und mehr Gestaltungsmöglichkeiten außerhalb der Wohnung.
Der Frühling ist die Zeit der Leber. Alles wächst, gedeiht, sprießt in sämtliche Richtungen. Dem wohnt eine immense Lebens- und Schöpfungskraft inne, genau wie die Leber als größte Drüse unseres Körpers über eine gewaltige Kraft verfügt. Die braucht sie auch für ihre ungemein vielen Aufgaben und ihre Funktion als Entgiftungsorgan. In unserer komplexen und nicht ganz sauberen Umwelt- und Lebens-situationen verrichtet die Leber ein Mammutwerk. Wenn es ihr nicht gut geht, schießt sie gerne übers
Ziel hinaus. Um mit der Sprache der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zu sprechen, schießt das Leber-Yang nach oben und in den linken Oberbauch, wenn das Leber-Yin das Yang nicht halten kann.
Die Kräfte im Organ sind demnach unausgewogen und die Feuerenergie, das Yang, kann Kopfsymptome verursachen wie
steifer Nacken
Kopfschmerzen/Migräne
Augenprobleme
Kloß im Hals
Schulter-Nackenverspannungen
Schwindel
Übelkeit
Husten/Halsweh
als auch Verdauungsprobleme wie
Magenschmerzen, -entzündung
Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung)
Gallenstau
Irritation der Bauchspeicheldrüse
sowie Zyklusbeschwerden sämtlicher Art.
Um die Leber und die Bauchorgane im Frühling (und nicht nur dann!) zu unterstützen, gibt es hilfreiche Mittel in der Naturheilkunde. Hier stelle ich einige vor, die ich gut kenne und mag (selbstverständlich gibt es unüberschaubar mehr):
Eines meiner Lieblingsmittel ist Digesto Hevert, 100 ml Tropfen, es unterstützt die Leber und Bauchspeicheldrüse mit Bitterstoffen und kann auch bei Brechdurchfällen eingesetzt werden
Regenaplex Tr. Nr. 79 (Leber), 211a (Pfortaderkreislauf), 62 b (Leber-Darm), 68a (Magen), 62a (Darm), 33/5 (Bauchspeicheldrüse)
Gelum Tropfen Fa. Dreluso, binden das Ammoniak im Darm und entlasten so die Leber
Galloselect Tropfen Fa. Dreluso, Anregung der Gallensekretion
Absinthum Urtinktur Fa. Ceres, der bitter Wermut hilft Magen und Leber/Galle, damit auch dem Darm
Wermut Tee, an den sehr bitteren Geschmack gewöhnt man sich und will ihn dann nicht mehr missen!
Solunat Nr. 8 Tropfen, Fa. Soluna, für die Leber und gut in Kombination mit Lymphe Nr. 9 und Niere Nr. 16
7 Heidelberger Kräuter, mind. einmal täglich 1 Messerspitze davon auf der Zunge zergehen lassen. Bei darin geübten Menschen kann die Gabe ausgedehnt werden bis zu einem guten halben Teelöffel.
Presselin Mz Tropfen, ein gutes Milz- und Bauchspeicheldrüsenmittel
Hexacyl Tropfen, Fa. Sanum, entstauen Leber und Nieren
Bilisan duo Fa. Repha (Mariendistel und Gelbwurz), Entgiftungsfunktion der Leber und Förderung des Galleflusses
Nortase Fa. Repha, Verdauungsenzyme aus Pilzen bei gestörter Funktion der Bauchspeicheldrüse und Maldigestion (Störung bei der Aufspaltung und Verdauung der Nahrung)
Basosyx von Syxyl, Entsäuerung mit Zusatz von basischen Mineralstoffverbindungen. Übersäuerung belastet Leber, Nieren, Lunge und Haut
Stibium metallicum Fa. Weleda, bei geschwürig-entzündlichen Veränderungen im Magen-Darm-Trakt und der Haut sowie Blutungen als auch bei katarrhalischen Entzündungen der oberen Luftwege, kann bei Loslassproblemen helfen
Betain HCL, bei Magensäuremangel. Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil der Magensäure, was die Verdauung behindern kann und die gleichen Symptome macht wie ein Zuviel an Magensäure (evt. Reflux, Sodbrennen, Entzündung der Speiseröhre), bspw. Fa. Now oder Unimedica
Medikationen sollten vom Therapeuten zusammengestellt und verordnet werden. Ein ganzheitlicher Blick auf den Menschen bringt mehr als ein ständiges ‚Alleine-ausprobieren‘!
Begeistert bin ich von einem alten Hausmittel, dem Natron, dass bei der Pufferung von Säureüberschuss im Körper hilft. Morgens nüchtern vor dem Frühstück wird ein halber Teelöffel in Wasser getrunken (ich nehme es mit heißem Wasser – mein Tipp: das Glas halb mit zimmerwarmem und halb mit kochendem Wasser befüllen – das regt zusätzlich den Stoffwechsel an). Nicht mehr während des Tages wiederholen, da sonst die wertvolle Magensäure, die es zum Verdauen braucht, reduziert wird.
Frühlingszeit ist Leberzeit. Doch nicht nur jetzt sollte der Leber mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Meine Beobachtung ist, bei mir und meinen Patienten, dass die Leber fast durchgängig Unterstützung benötigt, das heißt (fast) ganzjährig.
Die Leber ist das Organ, das sich mit den Emotionen Wut, Ärger, Zorn, Macht, Ohnmacht, Depression, Aggression beschäftigt und diese abspeichert, alte wie neue und dazu ein Seismograph für den Stresspegel ist. Das heißt, dass die Leber umso härter und angespannter ist, desto mehr Stress erlebt wird. Darunter leidet ihre Funktionalität und ihr Energieniveau. Dass dieser Zustand nicht nur in der Leber bleibt, sondern auch an andere Körperstellen und -gewebe weitergegeben wird, wurde bereits gesagt. Bei länger anhaltenden oder heftigen Belastungen merken wir es im Kopf, Rumpf, Brustkorb, Ober- und Unterbauch, das etwas nicht stimmt.
Der individuelle Stresspegel wird getriggert durch Denkmuster und festhängende belastende Emotionen sowie durch die Arbeits- und Lebensweise. Oft existieren wir auf einem hohen Stresslevel, ohne es zu bemerken. Denn Stress ist unsere Realität geworden und wenn es den Menschen links und rechts neben mir genauso geht, scheint es etwas Normales zu sein. Vielfach ist kein naheliegender Weg aus dem Strudel der Pflichten, Aufgaben, Anforderungen und dem allzeit funktionieren müssen ersichtlich.
Die unterschwellige Belastung durch Gedankenschleifen, Sorgen, Unzufriedenheit und Existenzangst ist bei der Entstehung von innerem Stress nicht zu unterschätzen, sie ist sogar der maßgebliche Faktor für den persönlichen Stresspegel.
Es gibt Wege aus der Falle der modernen Komplexität und den inneren Hindernissen, die im Laufe
des Lebens erschaffen werden. Dazu braucht es viel Geduld, stetes Beobachten des Verstandes (wie funktioniere ich, wie denke ich, wie reagiere ich) und der Gefühle (was spüre ich, wo spüre ich es im Körper) und die Einladung, noch einen Schritt hinter diese Funktionsweisen zu schauen. Das kann niemand immer allein bewältigen, dazu darf profunde Hilfe und Begleitung angenommen werden.
Die naturheilkundlichen Mittel unterstützen dabei.
Das Ent-wickeln meines psycho-emotionalen und verstandesmäßigen Zustandes wird ab einem bestimmten Punkt zum Lebensinhalt und zur spirituellen Ausrichtung. Der Erlösungsweg, der
damit anklingt und in Zyklen abläuft, die kosmisch eingebunden sind, beantwortet die Frage
nach dem Sinn des Daseins.
Wie bei allen Gesundheitsthemen, dürfen auch in diesem Kontext Bewegung und Sport nicht fehlen. Gesundheit entsteht durch Bewegung. Die Stoffwechselvorgänge in den Zellgeweben sind Bewegungen, die es durch innere und äußerliche Maßnahmen zu unterstützen gilt.
Lebendigkeit im Inneren ist Lebendigkeit im Außen. Entspannte Gewebe schwingen im physiologischen Rhythmus und der Organismus, der zu 70 bis 80% aus Wasser besteht, kann seine ineinandergreifenden Vorgänge ausführen und sich ganzheitlich vernetzten, so dass die innewohnende körperliche Intelligenz zum Tragen kommt. Ich empfange dies als Lebensfreude, als Interesse an mir und meiner Umgebung,
als neue Ideen für ein kreatives Leben, als Begeisterung und tiefe Zufriedenheit unabhängig von dem,
was im Außen abläuft.
Hast du auch schon einmal bemerkt, dass du das Außen beurteilst und empfindest, je nachdem, wie
deine Tagesform ist? Geht es dir gut und du bist im Fluss mit dir selbst, dann ist das Außen völlig in Ordnung und wenig belastend. Am nächsten Tag ist das Außen das Gleiche, aber dir geht es nicht gut,
du bist nicht im Einklang mit dir und schon ist es das Außen, was total nervt und als belastend empfunden wird?
Ist es nicht ein erstrebenswerter Fokus, vom Außen unabhängig zu sein, indem ich die vollkommene Selbstverantwortung für mich und meine Themen, Prozesse, Befindlichkeiten und Ereignisse über-nehmen? Die zentrierte Ausrichtung auf Gesundheit, Leichtigkeit, Bescheidenheit, Einfachheit, Friedfertigkeit, Mitmenschlichkeit und Liebe immer wieder aufzugreifen und neu zu beleben, ist angesagt
und unabdinglich. Ja, es strengt manchmal an, und manchmal fluppt es nur so und macht riesig Spaß. Das ist in Ordnung, denn wir sind Menschen und keine Maschinen.
Auch der Zustand meiner Organe und meines Stoffwechsels ist in ständiger Veränderung. Wenn ich milde und gütig mit mir umgehen kann, vermag ich das Auf und Ab zu nehmen, ohne mich mit unnötigen Bewertungen zu belasten. Das Gestern ist heute bereits Vergangenheit und das Morgen gibt es nicht.
Ein neuer Tag, eine neue Zusammensetzung meines Zustandes, ein neuer Versuch, ein erneutes Kennenlernen meines Selbst. Ich öffne mich für das Leben, ohne den Anspruch, dass alles nur gut sein muss, denn das ist in der dualen irdischen Realität nicht möglich. Ich beobachte und erkenne, erweitere mein Bewusstsein für mein sich entfaltendes Leben, das vielleicht oder sogar sicher nicht immer so ist, wie
ich es haben möchte.
In dem Maße, wie ich Bewertungen all dieser Prozesse unterlasse, werden sich die hohen Spitzen nach oben und unter – himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt – abflachen und einem durchgängigen wohlwollenden und wertigen Lebensstil weichen.
Als Craniotherapeutin werde ich das deiner Leberenergie sowie ihrer Beweglichkeit anmerken!
Comments